Praxisbeispiel

systemische organisationsentwicklung in einem jugendamt

Ausgangslage

Das Jugendamt einer Stadt mit ca. 400.000 Einwohnern stand unter hohem Druck:

  •  Stark gestiegene Fallzahlen, vor allem im Kinderschutz
  • Überlastung und hohe psychische Belastung der Fachkräfte
  • Intransparente Abläufe, viele Doppelarbeiten
  • Misstrauen zwischen Leitung und Fachkräften, gefühlte Distanz zu Entscheidungen
  • Hohe Krankenstände und Fachkräftemangel, erschwerte Personalbindung

Die Verwaltung hatte in der Vergangenheit mit „Top-down“-Change-Maßnahmen reagiert – ohne nachhaltigen Erfolg.

Systemische OE-Maßnahmen

 

1.   Systemische Diagnose durch Interviews und Beobachtung:

Es wurden strukturierte Gespräche mit Mitarbeitenden aus allen Ebenen geführt. Themen wie informelle Regeln, implizite Erwartungen und Reibungsverluste wurden systematisch sichtbar gemacht.

 

2.   Einrichtung von partizipativen Entwicklungsgruppen:

Fachkräfte, Teamleitungen und Verwaltungsmitarbeitende arbeiteten in gemischten Gruppen an Themen wie:

  • „Entlastung im Kinderschutz“
  • „Kultur der Fehlerfreundlichkeit“
  • „Klare Rollen zwischen Fach- und Führungsebene“

3.   Moderierte Team- und Bereichsentwicklung:

In moderierten Workshops wurden Selbstverständnis, Zuständigkeiten und Schnittstellen neu geklärt. Systemische Fragen wie die folgenden halfen beim Umdenken:

  • „Worauf reagieren wir mit unseren aktuellen Mustern?“ oder
  • „Was müssen wir erhalten – und was können wir loslassen?“

4.   Begleitung der Führungskräfte:

Die Leitungsebene lernte, stärker dialogisch zu führen, Verantwortung zu teilen und systemisches Denken in den Führungsalltag zu integrieren.

Ergebnisse nach ca. 15 Monaten

  • Transparente Entscheidungsprozesse: Entscheidungen wurden nachvollziehbarer, Beteiligung stieg.
  • Entlastung durch neue Arbeitsroutinen: Fallkonferenzen wurden effizienter, Schnittstellen mit Verwaltung und Jugendhilfeeinrichtungen klarer definiert.
  • Gestärkte Mitarbeiterbindung: Die Beteiligten erlebten echte Mitgestaltung und wurden wieder „Gestalter:innen statt Getriebene“.
  • Verbesserte interne Kommunikation: Weniger „Wir vs. die da oben“, mehr Miteinander auf Augenhöhe.

Fazit

Systemische Organisationsentwicklung hat dem Jugendamt geholfen, aus einem Zustand chronischer Überlastung in einen Lern- und Entwicklungsmodus zu kommen. Durch die Einbindung aller Ebenen, das Ernstnehmen emotionaler und struktureller Spannungen und das Schaffen dialogischer Räume entstand neue Energie – ohne dass dabei sofort große Umstrukturierungen nötig waren.

 

 

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Lesen Sie hier, welche Wirkung und welchen Nutzen eine systemische Organisationsentwicklung für Ihr Team und Ihr Unternehmen hat.

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